Projektvorstellung PSAG Sichtbarkeit, Beteiligung und Kommunikation 

Ausgangslage 

 

In Berlin sind nur begrenzte Informationen zu den PSAG, den beteiligten Akteur:innen sowie ihren konkreten Aufgaben zu finden. Dies ist schade, da es das erklärte Ziel der PSAG ist, ein Gremium zu sein, an dem alle Beteiligten der psychosozialen Versorgung - von öffentlichen Einrichtungen, über professionelles Personal sowie Verwaltungsmitarbeiter:innen bis hin zu Betroffenen, deren Angehörigen und ehrenamtlich Engagierten - mitwirken und eingebunden werden sollen, um passende Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten. 

 

Daher ist es von besonderer Relevanz, dass Informationen über aktuelle Themen und Arbeitsweisen der PSAG, ebenso wie konkrete Angaben zu Ansprechpersonen und Veranstaltungsterminen, öffentlich zugänglich sind, um eine breite Beteiligung und Vernetzung unterschiedlicher Akteur:innen zu ermöglichen. Zudem sollten diese leicht zu finden und zu verstehen sein, damit Personen dies ohne größeres Vorwissen und andere Hürden tun können. Dies ist in keinem der Berliner Bezirke für die dortige PSAG bisher der Fall. Dies soll nun in Berlin-Mitte durch einen Webseitenauftritt geändert werden.

 

Die Website der PSAG-Berlin-Mitte soll mehrere Funktionen erfüllen. 

 

Erstens bietet sie Informationen zu psychiatrischen und psychosozialen Angeboten des Bezirks, an die sich Hilfesuchende und deren Unterstützer:innen wenden können. Da die Einbeziehung der Perspektiven von Betroffenen und Angehörigen unentbehrlich ist, um die Arbeit des Bezirks zu optimieren und an Bedarfe anzupassen, sollte die Website sie im besten Fall motivieren, sich selbst mit ihren Erfahrungen einzubringen. 

 

Mit einer leicht zugänglichen Webseite, die über Beteiligte an der PSAG und deren Arbeit informiert, kann zweitens eine Vernetzung der Akteur:innen gestärkt werden. Durch die Bereitstellung konkreter und gebündelter Informationen zu aktuellen Fragestellungen und Vorgehen haben Personen und Vereine die Möglichkeit, sich über die Arbeit der PSAG zu informieren und in Fachgruppen und Arbeitskreisen mitzuarbeiten. Auch findet dadurch ein Wissenstransfer statt, indem Anregungen und Empfehlungen ausgetauscht werden und sich Fachkräfte gegenseitig beraten können.

Da die PSAG der Verbesserung der psychosozialen Versorgung im Bezirk dienen soll, ist der ständige Austausch von Perspektiven und Wissen von großer Relevanz. Durch eine stärkere Vernetzung werden Ressourcen zusammengeführt und können idealerweise gezielter eingesetzt werden. Eine solche Website ermöglicht Fachkräften außerdem Einblicke in die Themen und Strukturen des bezirklichen Versorgungssystems der vergangenen Jahre ebenso wie in wegweisende Anstöße für zukünftige Entwicklungen, welche in Anbetracht eines Generationswechsels in der Sozialarbeit förderlich sind. 

 

Drittens ist eine Webseite, auf der gesammelt relevante Informationen zu Bedarfen und Entwicklungen der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung zu finden sind, ein sinnvolles Instrument, um die Interessen psychisch erkrankter Personen gegenüber der Öffentlichkeit sowie der Politik zu vertreten.  

Um dies erreichen zu können, müssen passende Strategien und Maßnahmen erarbeitet werden.

 

Dass sich Personen mit psychischen Erkrankungen nicht gerne outen oder um Unterstützung bitten, liegt mitunter an starken gesellschaftlichen Vorurteilen, die ihnen entgegengebracht werden.

Aufgrund mangelnder Aufklärung und Berührungspunkte wird Betroffenen und Angehörigen oftmals mit Unsicherheit und Ablehnung begegnet. Daher sind Personen mit psychischen Erkrankungen zusätzlich zu den krankheitsbedingten Herausforderungen von gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung betroffen. Das Aktionsbündnis für seelische Gesundheit spricht hierbei sogar von einer „zweiten Erkrankung“. Gesellschaftlicher Ausschluss und Stigmatisierung beeinflussen Prävention und Krankheitsverlauf negativ, vermindern die Lebensqualität und behindern so ganz allgemein eine erfolgreiche Therapie und Genesung. Das Aktionsbündnis für seelische Gesundheit hat sich in einer Studie mit der Effektivität von Interventionen zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankung gewidmet. Mit dem Ergebnis, dass Angebote und Kampagnen, bei denen ein interaktiver, persönlicher Austausch ermöglicht wird und Wissen über die Entstehung und den Verlauf psychischer Erkrankungen angeboten wird, besonders wirksam gegen vorherrschende Stigmata sind. 

Dem folgeleistend könnte die geplante Webseite dazu beitragen, über psychische Erkrankungen und ihre Häufigkeit aufzuklären und diese zu normalisieren. 

 

Das Projekt wird 2021/2022 unterstütz von: